PMS ist die nüchterne Abkürzung für eine Problematik, die vielen Frauen jeden Monat schwer zu schaffen macht – das Prämenstruelle Syndrom, also vielseitige körperliche und emotionale Beschwerden, die wenige Tage vor Beginn der Periode oder sogar während der gesamten zweiten Zyklusphase auftreten.

Meiner Meinung nach ist das Wissen um dieses Thema enorm wichtig für alle Frauen, unabhängig davon ob sie betroffen sind oder nicht.

Zum einen gibt es viele an PMS leidende Frauen, die selbst gar nicht genau wissen, was mit ihnen los ist. Oft machen sie die Erfahrung mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen zu werden und entwickeln große Scham- und Schuldgefühle. Erst wenn sie mitbekommen, dass sie sich ihre Symptome weder einbilden noch allein damit sind, erfahren sie etwas Erleichterung und können sich und auch ihre Beschwerden damit viel besser annehmen. Zum anderen finde ich es sehr wichtig, dass wir Frauen uns gerade auch bei diesem Thema miteinander solidarisieren, damit es eben genau nicht zu der beschriebenen Verharmlosung und Stigmatisierung kommt, mit der wir uns wohlmöglich noch gegenseitig das Leben schwer machen. Dafür aber braucht es Wissen und respektvollen Austausch über dieses Thema, auf das ich hier genauer eingehen möchte.

PMS tritt immer in der zweiten Zyklushälfte auf, bei manchen Frauen wenige Tage bevor ihre Periode einsetzt, bei anderen schon kurz nach dem Eisprung. Vielleicht kennst Du das auch: Die Symptome sind vielseitig und reichen von Abgeschlagenheit, Verdauungsbeschwerden und Heißhungerattacken über Migräneschübe, Hautveränderungen und schmerzende Brüste bis hin zu depressiven Verstimmungen, vermindertem Selbstwertgefühl, Panikattacken und Schlafstörungen.

Wissenschaftlich sind die Ursachen bis jetzt nicht eindeutig geklärt – sicher ist aber, dass es sich um ein komplexes Geschehen handelt, an dem Faktoren wie z.B. Schilddrüsenerkrankungen, hormonelle Dysbalancen wie Progesteronmangel oder Prolaktinüberschuss, der Konsum von Koffein, Nikotin und Alkohol, Bewegungsmangel, psychische Belastungen, Stress und Schlafstörungen beteiligt sein können. Gerade weil es sich um ein so komplexes und zugleich individuelles Geschehen handelt, ist aus meiner Erfahrung eine gründliche und ganzheitliche Diagnostik und Therapie notwendig. Und auch wenn man (wie immer) nicht verallgemeinern sollte, kann es sich lohnen Fragen zu stellen wie: Welches Verhältnis habe ich zu meinem Körper? Wie stehe ich zu meiner Weiblichkeit? Wie sehr kann ich sie in meinem Alltag leben? Ist da Platz für Sinnlichkeit, Zartheit, Austausch und Kreativität oder bin ich nur noch am Leisten und Abliefern? Nicht selten sind prämenstruelle Beschwerden auch ein Ventil dafür, dass ich meiner Weiblichkeit nicht den Raum gebe, den sie eigentlich bräuchte…